Schmuckreiher, Snowy Egret, Egretta thula, Aigrette neigeuse, Garceta Nívea Schneesperling, Schneefink, Snow Finch, White-winged Snow Finch, Montifringilla nivalis, Niverolle alpine, Niverolle, Gorrión Nival, Gorrión Alpino Schwarzhalstaucher, Black-necked Grebe,  Podiceps nigricollis
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Bartgeier in den Walliser Alpen

von Mathias Schäf

Vor exakt einem Jahr fuhren wir zusammen mit Jochen Gerlach zum ersten Mal in die Schweiz, um Bartgeier (Gypaetus barbatus) zu fotografieren. Wir hatten bereits 2011 in Südafrika das Vergnügen, diese eindrucksvollen Vögel beobachten und fotografieren zu können. Auf unserer dreitägigen Tour im letzten Jahr bekamen wir die imposanten Greifvögel zwar zu Gesicht, leider jedoch nicht in der erhofften Entfernung. Damit schienen sie bis zu unserer Abreise warten zu wollen, denn just als wir am letzten Abend unsere Ausrüstung verstauten (wir mussten die letzte Bahn ins Tal erwischen), ertönte ein lautes „Geier“ und ein adultes Tier kam im Gleitflug auf die anwesenden Fotografen zugeflogen. Was tun? Nachdem uns der Vogel flach überflogen hatte und zu einer neuen Runde ansetzte, rissen wir die Kameras aus unseren Rucksäcken und versuchten schnell aus der freien Hand noch ein paar Bilder zu schießen. 180 Sekunden später eilten wir zur Bahn. Unmittelbar nach unserer Abreise und am nächsten Tag gelang es den beiden noch anwesenden Fotografen, einen guten „Grundstock“ an Bartgeierbildern zu erstellen…

Nach dieser Vorgeschichte hofften wir, dass es dieses Mal besser laufen würde. Wieder waren drei Tage eingeplant und die ersten beiden Tage passierte – nichts. Nur ab und zu war ein Bartgeier in der Distanz zu sehen. Der kalte Nordwind, der uns statt der gemeldeten 8 km/h mit über 40 km/h um die Ohren blies, machte das tägliche 9-stündige Warten nicht gerade angenehmer. Außerdem mögen die Vögel keinen Nordwind, bei solchen Wetterlagen bevorzugen Sie die tieferen Regionen. Nun hatten wir also genau die Wettersituation, die wir unbedingt vermeiden wollten…

Am letzten Tag harrten wir wieder der Dinge, die da kommen würden. Ich spielte bereits morgens mit dem Gedanken, die Aktion früher abzubrechen und nach Hause zu fahren. Um 12 Uhr mittags änderte sich jedoch die Situation: Ein ausgewachsener Geier erschien auf der Bildfläche. Er umkreiste uns und landete mehrmals auf einem (weit entfernten) Felsvorsprung. Immer wieder schien er den unter uns liegenden Hang abzufliegen. Dort hatten wir am Vortag eine Gämse entlanglaufen sehen, war sie vielleicht verunglückt? Der Vogel war teilweise so nah, dass er nicht mehr in den Sucher passte. Es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis, dem größten und einem der seltensten Greifvögel Europas so nahe sein zu dürfen. Das Sahnehäubchen war dann die Verfolgungsjagd des Geiers mit einem immaturen Steinadler (Aquila chrysaetos), was man ja auch nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Zufrieden, ohne Eile und mit gefüllten Speicherkarten traten wir die Heimreise an. Ein paar Bilder gibt es hier zu sehen.